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PanthalisVerlasset nun des Gesanges freudumgebnen Pfad Und wendet nach der Türe Flügeln euren Blick! Was seh' ich, Schwestern? Kehret nicht die Königin Mit heftigen Schrittes Regung wieder zu uns her? Was ist es, große Königin, was konnte dir In deines Hauses Hallen, statt der Deinen Gruß, Erschütterndes begegnen? Du verbirgst es nicht; Denn Widerwillen seh' ich an der Stirne dir, Ein edles Zürnen, das mit überraschung kämpft.
Helena Der Tochter Zeus' geziemet nicht gemeine Furcht, Und flüchtig-leise Schreckenshand berührt sie nicht; Doch das Entsetzen, das, dem Schoß der alten Nacht Von Urbeginn entsteigend, vielgestaltet noch Wie glühende Wolken aus des Berges Feuerschlund Herauf sich wälzt, erschüttert auch des Helden Brust. So haben heute grauenvoll die Stygischen Ins Haus den Eintritt mir bezeichnet, daß ich gern Von oft betretner, langersehnter Schwelle mich, Entlaßnem Gaste gleich, entfernend scheiden mag. Doch nein! gewichen bin ich her ans Licht, und sollt Ihr weiter nicht mich treiben, Mächte, wer ihr seid. Auf Weihe will ich sinnen, dann gereinigt mag Des Herdes Glut die Frau begrüßen wie den Herrn.
Chorführerin Entdecke deinen Dienerinnen, edle Frau, Die dir verehrend beistehn, was begegnet ist.
Helena Was ich gesehen, sollt ihr selbst mit Augen sehn, Wenn ihr Gebilde nicht die alte Nacht sogleich Zurückgeschlungen in ihrer Tiefe Wunderschoß. Doch daß ihr's wisset, sag' ich's euch mit Worten an: Als ich des Königshauses ernsten Binnenraum, Der nächsten Pflicht gedenkend, feierlich betrat, Erstaunt' ich ob der öden Gänge Schweigsamkeit, Nicht Schall der emsig Wandelnden begegnete Dem Ohr, nicht raschgeschäftiges Eiligtun dem Blick, Und keine Magd erschien mir, keine Schaffnerin, Die jeden Fremden freundlich sonst begrüßenden. Als aber ich dem Schoße des Herdes mich genaht, Da sah ich, bei verglommner Asche lauem Rest, Am Boden sitzen welch verhülltes großes Weib, Der Schlafenden nicht vergleichbar, wohl der Sinnenden. Mit Herrscherworten ruf' ich sie zur Arbeit auf, Die Schaffnerin mir vermutend, die indes vielleicht Des Gatten Vorsicht hinterlassend angestellt; Doch eingefaltet sitzt die Unbewegliche; Nur endlich rührt sie auf mein Dräun den rechten Arm, Als wiese sie von Herd und Halle mich hinweg. Ich wende zürnend mich ab von ihr und eile gleich Den Stufen zu, worauf empor der Thalamos Geschmückt sich hebt und nah daran das Schatzgemach; Allein das Wunder reißt sich schnell vom Boden auf, Gebietrisch mir den Weg vertretend, zeigt es sich In hagrer Größe, hohlen, blutig-trüben Blicks, Seltsamer Bildung, wie sie Aug' und Geist verwirrt. Doch red' ich in die Lüfte; denn das Wort bemüht Sich nur umsonst, Gestalten schöpferisch aufzubaun. Da seht sie selbst! sie wagt sogar sich ans Licht hervor! Hier sind wir Meister, bis der Herr und König kommt. Die grausen Nachtgeburten drängt der Schönheitsfreund Phöbus hinweg in Höhlen, oder bändigt sie.
Chor Vieles erlebt' ich, obgleich die Locke Jugendlich wallet mir um die Schläfe! Schreckliches hab' ich vieles gesehen, Kriegrischen Jammer, Ilios' Nacht, Als es fiel. Durch das umwölkte, staubende Tosen Drängender Krieger hört' ich die Götter Fürchterlich rufen, hört' ich der Zwietracht Eherne Stimme schallen durchs Feld, Mauerwärts. Ach! sie standen noch, Ilios' Mauern, aber die Flammenglut Zog vom Nachbar zum Nachbar schon, Sich verbreitend von hier und dort Mit des eignen Sturmes Wehn über die nächtliche Stadt hin. Flüchtend sah ich durch Rauch und Glut Und der züngelnden Flamme Loh'n Gräßlich zürnender Götter Nahn, Schreitend Wundergestalten Riesengroß, durch düsteren Feuerumleuchteten Qualm hin. Sah ich's, oder bildete Mir der angstumschlungene Geist Solches Verworrene? sagen kann Nimmer ich's, doch daß ich dies Gräßliche hier mit Augen schau', Solches gewiß ja weiß ich; Könnt' es mit Händen fassen gar, Hielte von dem Gefährlichen Nicht zurücke die Furcht mich. Welche von Phorkys' Töchtern nur bist du? Denn ich vergleiche dich Diesem Geschlechte. Bist du vielleicht der graugebornen, Eines Auges und eines Zahns Wechselsweis teilhaftigen Graien eine gekommen? Wagest du Scheusal Neben der Schönheit Dich vor dem Kennerblick Phöbus' zu zeigen? Tritt du dennoch hervor nur immer; Denn das Häßliche schaut er nicht, Wie sein heilig Auge noch Nie erblickte den Schatten. Doch uns Sterbliche nötigt, ach, Leider trauriges Mißgeschick Zu dem unsäglichen Augenschmerz, Den das Verwerfliche, Ewig-Unselige Schönheitliebenden rege macht. Ja, so höre denn, wenn du frech Uns entgegenest, höre Fluch, Höre jeglicher Schelte Drohn Aus dem verwünschenden Munde der Glücklichen, Die von Göttern gebildet sind.
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